Die kleine Geschichte der Werkbühne
Die Werkbühne hat eine lange Tradition, denn das Theater gibt es schon seit 1979. Seit dieser Zeit hat die Werkbühne einige einschneidende Veränderungen erlebt und mehrmals den Spielort gewechselt. Aber eines ist immer gleich geblieben: Die Werkbühne war stets ein fideles, freches und äußerst belebendes Kulturelement.
Die Werkbühne 1979 - 1984
1979 wurde die Werkbühne aus der Taufe gehoben - von Ulf Mattiesen und Hans-Jürgen Schmitt, den damaligen Schulspielleitern am Kaspar-Zeuß-Gymnasium Kronach. Angesiedelt am Melchior-Otto-Platz diente sie zuerst nur als Probenbühne für das Schulspiel, wurde dann aber auf Initiative des Schulspiel-Regisseurs Andreas Schuster auch für kleinere Aufführungen genutzt.
Die Werkbühne 1984 - 1994
1984 zog das Theater unter dem Namen „Neue Werkbühne am Kloster“ in die Klosterstraße, wo sich die Werkbühne zu einer offenen Kultureinrichtung entwickelte, die neben dem Schulspiel von verschiedenen freien Gruppen bespielt wurde - wie zum Beispiel dem „Kronacher Komödchen“ unter der Leitung von Ulf und Ute Mattiesen. In dieser Zeit prägten die Aufführungen der Werkbühne in ihrer bunten Vielfalt das Kulturleben der Kleinstadt Kronach ganz maßgeblich. 1994 jedoch war es vorbei mit dieser goldenen Werkbühnen-Ära, denn das Landratsamt beschloss, das Gebäude in der Klosterstraße anders zu nutzen.
Die Freie Werkbühne
Unter dem Namen „Freie Werkbühne Kronach“ etablierte sich ab 1985 ein Studententheater. Von allen Gruppen, die die Werkbühne damals bespielten, war die „Freie Werkbühne“ die erfolgreichste. Die „Freie Werkbühne“ gab Gastspiele in ganz Bayern und Thüringen, wurde zu den „Bayerischen Theatertagen“ eingeladen und erhielt 1990 den Kulturförderpreis des Landkreises Kronach.
Als die Truppe 1994 ihren Spielort in der Klosterstraße verlor, wichen die Werkbühnler an einen alternativen Spielort aus - und zwar auf die Festung Rosenberg. So gab es im Sommer 1994 im Zeughaushof der Festung die erste und einzige Freilichttheater-Aufführung der Werkbühne, Goethes „Faust I“. Und das war der Startschuss für die „Faust-Festspiele Kronach“.
Die Produktionen der Freien Werkbühne:
- 1985
Patrick Hamilton „Gaslicht - Das Haus der Lady Alquist“ - 1986
Carl Sternheim „Die Hose“ - 1987
Gernhardt/Bernstein/Waechter „Die Wahrheit über Arnold Hau“ - 1987
Sophokles „König Ödipus“ - 1988
William Shakespeare „Der Sturm“ - 1988
Johann Wolfgang Goethe „Faust I und Faust II“ - als Gemeinschaftsproduktion mit dem Schulspiel am Kaspar-Zeuß-Gymnasium - 1989
Johann Wolfgang Goethe „Faust I“ - 1990
Eugene Ionesco „Die Stühle“ - 1991
Kerstin Specht „Das glühend Männla“ - 1991
Daniel Leistner „Die Fährte des Drachen“ - 1992
Christian Dietrich Grabbe „Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung“ - 1993
Heinrich von Kleist „Amphitryon“ - 1994
Johann Wolfgang Goethe „Faust I“
Die Werkbühne 1998 - 2001
Als das Landratsamt Kronach die Räumlichkeiten in der Klosterstraße anders nutzte, war das das Ende der alten Werkbühne. Das Schulspiel bekam eine eigene Bühne in den Räumen des Gymnasiums, die freien Gruppen lösten sich auf. Und das Ensemble der „Freien Werkbühne“ erschuf im Auftrag von Stadt und Landkreis Kronach mit den „Faust-Festspielen“ ein ganz neues und äußerst erfolgreiches Theaterprojekt.
Trotzdem hat das Team um Festspiel-Intendant Daniel Leistner die Tradition der Werkbühnen-Produktionen nie ganz aufgegeben. In den Räumen des Kronacher Kunstvereins in der Siechenangerstraße entstanden so von 1998 bis 2001 mehrere kleine Studioprojekte des ehemaligen Werkbühnen-Ensembles.
Die Werkbühnen-Produktionen im Kunstverein:
- 1998
„Das Silvester-Konzertchen“ - Eine komödiantische Revue - 1999
„Die Jahrtausendwende - Revue“ - Anmerkungen zum Weltuntergang - 2000
Christian Dietrich Grabbe „Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung“ - 2001
Luc Bahl „König Hans, der Glückliche“
Die Werkbühne 2001 - 2014
Als die Stadt Kronach Anfang 2001 bei Daniel Leistner anfragte, ob man im gerade neu renovierten Historischen Rathaus nicht ein Theater etablieren könnte, packte der die Gelegenheit beim Schopf und gründete im Herbst 2001 in der Alten Markthalle im Historischen Rathaus die Werkbühne neu.
Damit war die Werkbühne an ihrem vierten Spielort angelangt und präsentierte nun, als Theater der Stadt, jeden Herbst eine kleine Studioproduktion.
Die Produktionen der Werkbühne Kronach im Historischen Rathaus:
- 2001
Johann Nestroy „Frühere Verhältnisse“ - 2002
Aristophanes „Lysistrate“ - 2003
Andreas Bauer „Die Schweden vor Kronach“ - 2003
Andreas Bauer „Lucas Cranach - Der Sündermaler“ - 2003
1000 Jahre Kronach - Der Rückblick - Eine komödiantische Revue - 2004
Anton Tschechow „Der Heiratsantrag“ und „Der Bär“ - 2005
August von Kotzebue „Der Rehbock“ - 2006
Pierre Augustin Caron de Beaumarchais „Figaro und die Schuld der Mutter“ - 2008
Loriots dramatische Werke - Ein bunter Sketche-Abend - 2009
Friedrich Schiller „Der Neffe als Onkel“ - 2010
Plautus „Miles Gloriosus - Der Prahlhans“ - 2011
August von Kotzebue „Der Wirrwarr“ - 2012
Lope de Vega „Die keusche Witwe“ - 2013
Georg Büchner „Leonce und Lena“ - 2014
Ödön von Horvath „Himmelwärts“
DIE WERKBÜHNE 2016 - 2019
Nachdem die Stadt Kronach im Herbst 2015 entschieden hat, die Faust-Festspiele auf der Festung Rosenberg einzustellen, führte das auch zum Ende der Werkbühne als Studiobühne der Faust-Festspiele. Doch Daniel Leistner und einige Schauspieler des Faust-Teams beschlossen, die Werkbühne weiterzuführen. Da die Markthalle im Historischen Rathaus nicht mehr zur Verfügung stand, nahm der neugegründete Verein „Werkbühne e.V.“ das Angebot an, das Theater im benachbarten, nur wenige Kilometer von Kronach entfernten, Marktrodach anzusiedeln. Dort fanden von 2016 bis 2019 die Aufführungen der Werkbühne an zwei verschiedenen Standorten statt: In der Fertigungshalle der ehemaligen Schalterfabrik „Dreefs“ und im Saal des Restaurants „Stegner’s“.
Die Produktionen der Werkbühne in Marktrodach:
DIE WERKBÜHNE SEIT 2020
Anfang 2020 bot sich für den Verein die Möglichkeit, mit der Werkbühne wieder nach Kronach zurückzukehren. Die Vorbereitungen für eine geplante Werkbühnen-Aufführung im Herbst 2020 liefen auf Hochtouren, als im Frühjahr die Covid-19- Pandemie das gesamte gesellschaftliche Leben zum Erliegen brachte. Sehr schnell war klar, dass im Jahr 2020 Theater - wenn überhaupt - nur unter großen gesundheitlichen und finanziellen Risiken stattfinden kann. So entschloss sich das Team der Werkbühne, den Neustart in Kronach bis zum Abklingen der Pandemie zu verschieben.